Größtes Windrad Spaniens ist im Hafen von Arinaga angekommen


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Auf Gran Canaria wird die erste Offshore-Windkraftanlage des Archipels getestet

In Einzelteilen ist die erste Offshore-Windkraftanlage, die spanischer Ingenieurskunst und Fabrikation entsprungen ist, im Hafen von Arinaga entladen worden. Es ist ein spektakulärer Anblick, die riesenhaften Rotorblätter, die montiert das Windrad mit einer Spannweite von unglaublichen 128 Metern ergeben werden, auf dem Kai liegen zu sehen.

Menschen und Maschinen wirken neben den gigantischen Bauteilen wie Ameisen im Spielzeugland. Hier im Hafenbecken von Arinaga soll die Anlage, die mit 160 Metern Höhe die größte des ganzen Landes sein wird, zusammengebaut und getestet werden. Schon im kommenden Sommer, je nach Fortgang der Montagearbeiten zwischen Juli und September, soll die Anlage in Betrieb genommen werden.

Diese Offshore-Anlage der spanischen Firmengruppe Gamesa, mit Sitz in Bilbao im Baskenland, ist ein Bauwerk der Superlative. Einmal installiert wird sie alle anderen Bauten der Insel in den Schatten stellen: Das 105 Meter hohe Yaiza-Hochhaus in der Hauptstadt Las Palmas, das bisher den Status des höchsten Bauwerks für sich beanspruchen konnte, wird sie um 55 Meter überragen und auch das Hotel Yal AC mit immerhin 89 Metern Höhe um 71 Meter.

Jedes einzelne der 62,5 Meter langen Rotorblätter wiegt 15 Tonnen und der Turm selbst ist 90 Meter hoch.

Mit einer Leistung von 5.000 Kilowatt erzeugt sie mehr als doppelt so viel Strom wie das bisher größte Windrad der Insel und zehn Mal so viel wie die Mehrzahl der heute eingesetzten Windgeneratoren. An die 7.000 Haushalte kann die Anlage mit Strom versorgen.

Die Kanarenregierung hat rechtzeitig zur Ankunft der Bauteile auch die bürokratischen Hürden aus dem Weg geräumt und eine Ausnahmegenehmigung für diesen Feldversuch erteilt. Im Normalverfahren müsste der Windkraftanlage vor ihrer Aufstellung über eine öffentliche Ausschreibung die Leistung, die sie erzeugen und einspeisen darf, zugewiesen werden.

Die charakteristischen Wetterverhältnisse in Arinaga machen den Hafen zum idealen Testgebiet für diesen Prototypen, weil es die Passatwinde mit teils sehr hohen Windgeschwindigkeiten ermöglichen, dass er sich an diesem Standort in nur sechs bis neun Monaten Testzeit in allen nur denkbaren Wetter- und Betriebssituationen bewähren kann. Die Offshore-Anlage soll in Arinaga zunächst „nearshore“ – also in Küstennähe – getestet werden, ist jedoch dafür ausgerichtet, in bis zu 150 Kilometern Entfernung von der Küste und bei Wassertiefen von bis zu 60 Metern zu arbeiten. Gamesa hat sich zum Ziel gesetzt, nach dem erfolgreichen Probelauf zwischen Ende des Jahres 2013 und Anfang von 2014 mit dem Bau der ersten Offshore-Windparks zu beginnen.

Das Projekt erfordert Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro. Davon entfallen 40% auf den Bau der Windanlage, 40% auf den Unterbau und 20% auf Logistik und Kabelverbindungen.

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