Halbzeit!


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Widersprüchliche Signale von der Konjunktur, Angst vor weiteren „toxischen“ Krediten, Inflationsbefürchtungen: Nach der Hausse der letzten Wochen beginnen die einen Anleger jetzt ihre Gewinne zu realisieren, und die anderen, erneut in die Zukunft zu inves­tieren.

Ist die Erholung eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten? Dank der tiefen Zinsen werden nach wie vor schlechte Investitionen getätigt. Bei in Zukunft steigenden Zinsen werden später zudem die Zins- und Immobilienmärkte ausgehebelt, was zu weiteren schmerzlichen Reaktionen führen wird.

Erwin Heri, Professor für Finanztheorie am wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum der Universität Basel, hat das Risiko von Schweizer Aktien bei unterschiedlichen Anlagehorizonten untersucht. Wer über einen Zeitraum von nur einem Jahr anlegt, trägt ein sehr hohes Risiko, wie zum Beispiel 2008 mit einem Verlust von 34 %. Doch es gab 1985 auch die Chance, 61 % zu gewinnen. Bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren ist die Gefahr, Geld zu verlieren, sehr gering. Nach 15 Jahren hat man am Schweizer Aktienmarkt noch nie Geld verloren. Eine Studie des Bankhauses Pictet weist eine jährliche Aktienrendite für den Schweizer Markt seit 1925 von nominal 9,6 % beziehungsweise 7,25 % real aus. Trotz der miserablen letzten zehn Jahre, trotz der Ölkrise, bei der Schweizer Aktien in zwei Jahren 40 % verloren, und trotz der Großen Depression in den dreißiger Jahren als Schweizer Aktien ebenfalls über 40 % verloren. Deswegen gilt auch nach dem Jahr 2008: Sowohl auf Aktien, wegen der Rendite, als auch auf festverzinsliche Wertpapiere, wegen der Diversifikation, kann niemand verzichten.

Die Rendite vieler privater Vermögen wies im Jahr 2008 meist ein negatives Vorzeichen auf. Hat die Diversifikation versagt? Die Grundregel der Diversifikation besagt, dass die Risikoreduktion durch Diversifikation am wirkungsvollsten ist, wenn die berücksichtigten Anlageklassen möglichst unabhängige Risikofaktoren beinhalten. Repräsentative Indizes wiesen 2008 für Staatsanleihen ein Plus von 9,4 % und für europäische Aktien ein Minus von 42,3 % aus. Eine Anlageklasse erzielte somit eine positive Rendite. Die klassische Diversifikation hat funktioniert. Je nach Aktienanteil lag die Rendite eines auf diese Weise investierten Vermögens bei 4,2 % (10 % Aktien) und –16,5 % (50 % Aktien).

Bei der Geldanlage ist es gefährlich, immer nur das Kalenderjahr zu betrachten. Denn: Eine erfolgreiche Kapitalanlage ist nur über einen längeren Zeitraum erfolgreich umzusetzen. Wir haben Ihnen immer wieder eine Strategie vorgestellt die vorsieht, dass wir mindestens einmal im Jahr das Vermögen des Fonds in 50 % Aktien und 50 % Renten reallokieren.

Da vor allem die Rohstoff­aktienfonds seit März deutlich gestiegen sind, haben wir in diesem Bereich einen Teil unserer Gewinne realisiert. Wir halten diesen Bereich nach wie vor für die langfristige Kapitalanlage für sehr attraktiv, aber nur eine konsequent umgesetzte Strategie ist auf die Dauer erfolgreich. Innerhalb des Rohstoffaktiensektors haben wir die Goldminenaktien, wie angekündigt, auf 5 % aufgestockt. Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere haben wir uns von den lange laufenden Bundesanleihen getrennt. So sind wir seit Anfang Juli 2009 wieder entsprechend unserer klassischen 50:50-Strategie inves­tiert, da mit dieser Anlagestrategie eine sichere und aussichtsreiche Vermögensverwaltung umgesetzt werden kann.

Um in Zukunft Überraschungen zu vermeiden, legen auch Sie im ersten Schritt für Ihr Vermögen immer eine zu Ihrem Risikoverständnis passende Anlagestrategie fest, die die Aktien-Renten-Quote klar definiert. Im zweiten noch viel wichtigeren Schritt bestimmen Sie im Voraus zu welchem Zeitpunkt mindestens einmal im Jahr diese Relation durch Nach- oder Verkauf von Wertpapieren wieder hergestellt wird. Diese Strategie war in der Vergangenheit immer erfolgreich. Diversifikation, nicht optimale Rendite ist die wichtigste Kennzahl für eine sichere Kapitalanlage. Eine Mischung aus Aktien (Schwerpunkt große Unternehmen), Rohstoffaktien (Schwerpunkt Agrarindustrie, Infrastruktur und Gold), Unternehmensanleihen und Staatsanleihen sollte alle Stürme überstehen.

Mehr Informationen?

Bei Interesse können Sie bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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