Hoteliers blicken mit Sorge dem Sommer entgegen


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Schlechte Buchungslage verunsichert die Branche

Die kanarischen Hoteliers machen sich für die bevorstehende Sommersaison keine großen Hoffnungen. Sofern nicht Überraschungen im Laufe dieses Monats für eine Aufhellung der Stimmung sorgen, ist der Ausblick auf die Ferienmonate im Hochsommer eher düster.

„Es sieht nicht gut aus“, gab der Präsident des Hotelverbands der Provinz Teneriffa (Ashotel), Jorge Marichal, in einem Radiointerview neulich zu. Ohne Umschweife bezeichnete er die derzeitige Buchungslage als „sehr besorgniserregend“. Vom spanischen Reisemarkt sei wenig Besserung zu erwarten, doch auch der deutsche Urlaubermarkt zeige noch Zurückhaltung, während der traditionelle britische Markt auch nicht anziehe. „Wenn die Deutschen und die nationalen Urlauber ausbleiben, müssen wir unsere Strategie auf die britischen Urlauber fokussieren, bei denen Teneriffa ein beliebtes Reiseziel ist“, erläuterte er weiter. Marichal hält jedoch auch den russischen Markt für eine  Nische, die noch nicht ausgeschöpft ist. „Hier gibt es noch viele Fische zu angeln, denn es sind Millionen, und derzeit kommen etwa 140.000 auf die Kanaren, 97% davon nach Teneriffa.“ Auf der Reisemesse MITT in Moskau sei kürzlich außerdem bestätigt worden, dass die Zahl der Flüge von Russland zu den Kanaren erhöht werden wird. Eine gute Nachricht auch, weil die russischen Urlauber überwiegend zum kaufkräftigen Segment zählen.

Der Ashotel-Präsident hielt mit seiner Sorge um die Prognosen der Statstik nicht hinter dem Berg, obschon er zugibt, dass bereits mit einem weiteren Rückgang der Urlauberzahl vom spanischen Festland gerechnet wurde. Man habe sich jedoch auf den britischen Markt verlassen, der nun durch Zurückhaltung auffalle. Dass von Deutschland aus diesen Sommer weniger Gäste kommen würden, darauf sei man zwar gefasst gewesen, da sich diese Tendenz bereits auf der ITB durch eine Verringerung des Flugangebots bemerkbar gemacht habe. Man hoffe jedoch auf eine steigende Nachfrage, je näher der Sommer rückt, denn die deutschen Reiseveranstalter haben signalisiert, dass sie ihre Strategie der Nachfrage anpassen und eventuell noch Flüge aufstocken werden.

Während sich der Präsident des Hotelverbands der Nachbarprovinz Las Palmas de Gran Canaria (FEHT), Fernando Fraile, ähnlich besorgt wie Marichal äußerte und nach der guten Buchungslage über Ostern bis zum Sommer einen Urlauberrückgang um bis zu 50% vorhersagt, beurteilt der spanische Tourismusminister die Lage ganz anders. Auf einer Tagung in Las Palmas versicherte José Manuel Soria, die Perspektiven der Tourismusbranche seien „gut“. Soria bezog sich auch auf das Ergebnis der Studie Egatur über Ausgaben der Urlauber in Spanien im ersten Jahresviertel 2013. „Je ausgegebenen 100 Euro blieben 34 Euro auf den Inseln“, die außerdem den größten Zuwachs an Touristenausgaben im Zielgebiet in ganz Spanien verzeichnen konnten.

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