Die zahlreichen Urbanisierungsprojekte „vergraulen“ die Touristen
Inzwischen kritisieren nicht mehr nur die Umweltschützer die Bauwut an der spanischen Küste. Wenn auch aus weit weniger uneigennützigen Gründen, monieren nun auch die großen Touristik-Unternehmen und Hotelierverbände, dass die massive Urbanisierung an der Mittelmeer-Küste sowie den Balearen und Kanaren wesentlich dazu beitrage, die Urlauber zu „vergraulen“.
Madrid – Der Verband Exceltur, Dachverband eines Großteils der großen spanischen Touristik-Unternehmen, hat in diesem Zusammenhang eine Untersuchung veröffentlicht, in der davor gewarnt wird, dass allzu massiv urbanisierte Urlaubsorte zumindest Urlauber mit hoher Kaufkraft verjagen, ganz zu schweigen von der unverantwortlichen Erhöhung des Strom- und Wasserbedarfs sowie des Platzmangels an den Stränden.
Undurchsichtige Unterstützung
In dem Bericht wird unter anderem moniert, dass die lokalen und regionalen politischen Führungskräfte aller Parteien unter dem Deckmantel der Tourismusförderung den Bau von tausenden von Wohnungen unterstützen. Zu allem Überfluss sei den zahlreichen bereits fertiggestellten Urbanisierungsprojekten deutlich anzusehen, dass es den Verantwortlichen mehr um Quantität als um zukunftsorientierte Planung ging. So seien immer dichter besiedelte Zonen entstanden, die mancherorts bereits die territoriale Belastbarkeit überschreiten und im krassen Gegensatz zu den neuen touristischen Bedürfnissen stehen.
Während also die Urlauber immer mehr nach Natur und Ruhe streben, geht die Tendenz an der spanischen Küste, insbesondere im Mittelmeer-Bereich und auf den Kanaren, genau in die andere Richtung. Für die Erstellung des Berichts wurden unter anderem spanienweit 10.400 Touristen befragt.
Sechs Meter Strand pro Person
Die Überfüllung betrifft nach dem Exceltur-Bericht in vielen spanischen Küstenorten inzwischen nicht mehr nur die Straßen, sondern hat auch den Strand erreicht. Bei 69% der untersuchten Urlaubsgebiete stehen den Touristen beispielsweise weniger als sechs Meter Strand pro Person zur Verfügung, „weniger als das Mindesmaß, das die EU in diesem Zusammenhang empfiehlt“. Um jedoch einen Qualitätstourismus anzulocken, müssten zwischen 10 und 30 Meter pro Urlauber gegeben sein.
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