Immer mehr warten auf ihr Pflegegeld


Staatliche Verwaltung ist überfordert

Die Warteliste derer, die in Spanien auf ihre Anerkennung als Pflegegeldberechtigte warten, wird immer länger.

Madrid – Seit 2008 ist die Zahl der Wartenden von 216.000 auf 252.000 gestiegen. In diesem Jahr hoffte man, die Liste abarbeiten zu können, weil erstmals keine neuen Pflegeberechtigungen in den Katalog aufgenommen werden, aber schon im Januar 2011 werden weitere Zigtausend „moderat Pflegebedürftige“ Ansprüche anmelden können. Wenn die Behörden nicht schnell reagieren, wird sich die Warteliste damit weiter verlängern, denn schon jetzt gibt es über 100.000 Personen mit diesem Pflegegrad.

Lösungen des Problems liegen in weiter Ferne

Eine neue Studie des staatlichen Sozialdienstes belegt das mit Zahlen: 2008 wurden monatlich 28.847 Pflegeberechtigungen erteilt, 2010 aber nur 18.000. Da die Zahl der Pflegebedürftigen aber nicht gefallen, sondern gestiegen ist, ist bewiesen, dass die kommunalen Verwaltungen nicht alle An­träge angemessen bearbeiten konnten. „Wenn das so weitergeht, dann wird das System kol­­labieren“, bemerkte der Prä­sident des Sozialdienstes, José Manuel Ramírez. Vor allem in den Provinzen Valencia, Madrid, Galicien, Katalonien, den Kanaren und den Balearen haben sich die Wartelisten ständig vergrößert. Spitzenreiter sind leider die Kanaren mit einer Quote von 60 % der Berechtigten, die kein Pflegegeld erhalten. Der spanische Durchschnitt liegt bei 31 %.

Das Gesundheitsministerium hält das Problem nicht für eine Frage des guten Willens oder politischer Prioritäten sondern für ein Problem der mangelnden Verfügbarkeit der Sozialdienste schon vor Einführung des Pflegegeldsystems. Nach dem Gesetz sollte spätestens sechs Monate nach Antragstellung die erste Zahlung erfolgen, doch in der Realität sind es zwischen 10 und 17 Monate.

Wie man die Situation in den Griff bekommen will, bleibt weiterhin unklar.

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