Der Erdölkonzern Kosmos Energy verlässt unverrichteter Dinge die Gewässer vor der Westsahara
Ebenso wie die Sondierungen des spanischen Konzerns Repsol vor den Kanaren war auch die Suche nach Erdöl- und Gasvorkommen in nur 200 Kilometern Entfernung durch das US-amerikanische Unternehmen Kosmos Energy nicht von Erfolg gekrönt.
Wie Kosmos Energy bekannt gab, ist man bei der im vergangenen Dezember begonnenen Probebohrung in den Gewässern vor der Westsahara zwar auf Gas gestoßen, die Lagerstätte sei jedoch nicht von einer Qualität, die eine wirtschaftliche Förderung erlaube. Der 5.700 Meter tiefe Bohrkanal wird nun versiegelt, und Kosmos zieht sich aus dem Gebiet zurück.
Die marokkanische Regierung hatte die Erdölsondierungen in einem Seegebiet 170 Kilometer vor Bojador genehmigt. Diese Erlaubnis teilen sich Kosmos Energy (55%), die schottische Firma Cairn (20%) und das staatliche Marokkanische Öl- und Gasunternehmen (25%).
Wegen der Sondierungen hatte es Auseinandersetzungen zwischen der marokkanischen Regierung und der „Polisarischen Front” gegeben, einer Bewegung, die für die Unabhängigkeit der Westsahara von der marokkanischen Besatzung und die Selbstbestimmung des Saharauischen Volkes eintritt. Die „Polisarische Front” vertritt den Standpunkt, dass die Sondierungen internationales Recht verletzen.
Wie zuvor schon Repsol bei ihrem Engagement östlich von Fuerteventura und Lanzarote, hat Kosmos bei seiner Sondierung festgestellt, dass die Förderung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Nun sollen die Ergebnisse der Probebohrung analysiert und auf dieser Basis entschieden werden, wo und wann möglicherweise eine zweite Probebohrung erfolgen soll. Das Bohrschiff „Atwood Achiever“, welches die Bohrung durchgeführt hat, fährt nun zunächst nach Mauretanien, wo ebenfalls Sondierungen geplant sind.
Wegen der Ölsuche vor Bojador, welche historisch die erste in den Gewässern der Westsahara darstellt, hatte Mohamed Abdelaziz, der Generalsekretär der „Polisarischen Front”, Ende Januar ein Schreiben an die UNO geschickt, in dem er diese Aktivität als „ernste Provokation und Bedrohung für den Frieden und die Stabilität der Westsahara und der Magrebregion“ bezeichnete. Die Gruppe besteht darauf, dass Marokko nicht das Recht hat, die Ressourcen der Westsahara auszubeuten, die eine der siebzehn Regionen ist, die unter der Aufsicht des Komitees für Dekolonisierung der Vereinten Nationen steht.
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