Keine Arbeit, kein Geld, keine Hoffnung


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Tausende Immigranten versuchen in Jaén Arbeit bei der Olivenernte zu ergattern

Die Olivenernte in der südspanischen Provinz Jaén hat in diesem Jahr wegen starker Regenfälle ein paar Tage später als sonst begonnen. Wie jedes Jahr hatten sich schon Tage zuvor zahlreiche meist afrikanische Immigranten am Bahnhof von Jaén-Stadt versammelt, in der Hoffnung, von einem der Vorarbeiter als Tagelöhner für die Olivenernte angeheuert zu werden und so zumindest für eine gewisse Zeit Aussicht auf Geld und Unterkunft zu haben.

Jaén – In der gesamten Provinz werden derzeit mindestens 2.000 Immigranten vermutet, die mit eben diesem Ziel vor Augen in die Gegend gekommen sind. Die meisten werden in diesem Jahr jedoch unverrichteter Dinge weiterziehen müssen. So gut wie alle Olivenbauern haben ihre Erntemannschaften nämlich bereits zusammengestellt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren haben auch Anwohner der Provinz und Arbeitslose aus ganz Andalusien Interesse daran gezeigt, diese Arbeit zu verrichten, die so lange bei den Spaniern verpönt gewesen war. Grund für das plötzlich Interesse ist die Wirtschaftskrise, die in Spanien immer größere Kreise zieht und immer sichtbarere Spuren hinterlässt.

Obwohl die andalusische Regierung bereits im Vorfeld Informationskampagnen in den Medien gestartet hatte, um darauf aufmerksam zu machen, dass in diesem Jahr nicht so viele Hilfskräfte wie sonst bei der Olivenernte benötigt werden, sind die Immigranten aus allen Ecken Spaniens angereist. Da die rund 800 Plätze in den billigen Herbergsunterkünften schon längst besetzt sind, ziehen Hunderte von arbeitssuchenden Afrikanern ziellos durch die Straßen auf der Suche nach einer Lösung und in der Hoffnung, doch noch eine Arbeitsmöglichkeit zu erhalten. Alles, was einigermaßen Schutz vor der Kälte der Nacht verspricht, wird dabei gezwungenermaßen zu einem provisorischen Nachtlager umfunktioniert. Notgedrungen haben viele Gemeindeverwaltungen die städtischen Sporthallen öffnen lassen, um den Arbeitssuchenden zumindest etwas Schutz vor der Kälte zu bieten. Cáritas sorgt außerdem dafür, dass sie zumindest eine warme Mahlzeit am Tag erhalten.

Nur wenige haben bislang von dem Angebot der Stadtverwaltungen und des Roten Kreuzes Gebrauch gemacht, ein Busticket in die Stadt bezahlt zu bekommen, aus der sie gekommen waren. Die meisten hoffen noch, dass sich, sobald der Regen aufhört und die Erde trocknet, doch noch Arbeit für sie findet. „Hier ist es schlimm, aber, wo soll ich denn sonst hin? Überall ergeht es uns gleich“, heißt es nur resigniert.

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