König Felipe präsentierte vor der UNO ein neues Spanien


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„Die Demokratie in der Welt verteidigen“

König Felipe VI. hat am 23. September einen Meilenstein in der modernen Geschichte Spaniens gesetzt, indem er dreißig Jahre nach der ersten Rede, die sein Vater König Juan Carlos vor der UNO hielt, der Welt dort ein neues Spanien präsentierte.

New York – „Ein erneuertes Land, unterschiedlich in seinen Kulturen und Sprachen, das in den verschiedenen Territorien allen Schutz gewährt. Bereit Demokratie und Frieden gegen diejenigen zu verteidigen, welche die Werte der Vereinten Nationen mit Intoleranz, Sektierertum und Gewalt zerstören wollen.“ Der spanische König setzte in seiner Rede vor der UNO auf eine gerechte wirtschaftliche Entwicklung, verteidigte die spanische Sprache als Mittel für eine weltumfassende Verständigung und offerierte die Rolle Spaniens als Brücke zwischen Afrika, Europa, dem Mittelmeerraum und Lateinamerika. Für diese Aufgabe hat er die Unterstützung der Vollversammlung erbeten, um einen Sitz im Weltsicherheitsrat für den Zeitraum 2015 – 2016 zu erlangen.

Die Rede des jungen spanischen Staatschefs, sein erster Auftritt vor diesem großen internationalen Forum in dem die politischen Führer dieser Erde bei der 69. Vollversammlung der Vereinten Nationen anwesend waren, hat hier im Land Stolz ausgelöst. Stolz über das politische Werk, das in den vergangenen vierzig Jahren geschaffen wurde, obwohl die Welt von Kriegen und Wirtschaftskrisen geschüttelt wurde und Probleme wie der Klimawandel und jüngst die Ebola-Epidemie angegangen werden mussten. König Juan Carlos hatte bei seiner ersten Rede vor der UNO die Reduzierung der Atomwaffenarsenale und die Abschaffung der Apartheid verlangt und den Terrorismus – insbesondere den der ETA im eigenen Land – angeklagt sowie die Rückgabe von Gibraltar an den spanischen Staat verlangt.

Die Prioritäten seines Sohnes in der Außenpolitik sind offenbar andere. So fehlte beispielsweise der Hinweis auf Gibraltar. Ein derartiger Hinweis wäre wohl keine gute Präsentationskarte für einen Staat gewesen, der Mitglied im Weltsicherheitsrat werden möchte. Großbritannien wäre sicher nicht begeistert gewesen und auch die anderen Staaten nicht, die unter britischem Einfluss stehen. Der König durfte nicht den Eindruck erwecken, dass er dem Weltsicherheitsrat angehören möchte, um die Rückgabe Gibraltars zu reklamieren.

„Ich spreche heute vor Ihnen, um die Verpflichtung meines Landes gegenüber den Prinzipien und Werten zu bekräftigen, welche die Belange der Menschheit am besten verteidigen. Ich habe die Freude, Ihnen vorzustellen, was ein verändertes Spanien zugunsten des Friedens, der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Menschenrechte beitragen kann“, hatte König Felipe seine Rede begonnen und war mit Applaus begrüßt und verabschiedet worden. Vierzig Jahre Demokratie und die Überwindung der Franco-Diktatur sind für den jungen Monarchen die beste Empfehlung.

Der König schloss seine Rede mit einem Blick auf die Vergangenheit, jedoch trotzdem in die Zukunft gerichtet: „Es sind dreißig Jahre vergangen, seit mein Vater, König Juan Carlos, vor dieser Generalversammlung gesprochen hat. Heute wie damals öffnet Spanien sich für eine neue Zeit. Die internationale Gesellschaft kann weiter auf Spanien zählen, wenn es um die Verteidigung der Werte und Interessen der Menschheit und des Friedens geht. Zusammen mit den Vereinten Nationen, die nicht nur immer stärker, sondern vor allem immer mehr vereint sind. Stärker vereint, gegen Fanatismus, Intoleranz und Barbarei. Stärker vereint, um gegen die Armut zu kämpfen, gegen Misere und Ausgrenzung. Vereint, damit Erziehung, Bildung und das Gesundheitswesen alle Menschen erreichen und um die Würde aller Menschen zu verteidigen.“

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