Lese-Barometer


Fast die Hälfte der Befragten, die angaben, keine Bücher zu lesen, begründeten dies mit Zeitmangel. Foto: PIxabay

40% der Spanier lesen keine Bücher

Madrid – Der Verband der Verlagsgremien (Federación de Gremio de Editores) hat, unterstützt vom spanischen Bildungsministerium, sein Barometer der Lesegewohnheiten und des Bücherkonsums 2017 präsentiert, das auf der Basis von 5.000 Befragten aller Alters- und Bevölkerungsgruppen ermittelt wurde.

Dabei zeigte sich, dass der Anteil derer, die in ihrer Freizeit überhaupt keine Bücher lesen, bei 40% liegt und sich seit der letzten großen Befragung im Jahr 2012 (40,9%) nicht wesentlich verändert hat. Dies bedeutet jedoch nicht, dass überhaupt nicht gelesen wird, denn satte 94,7 Prozent gaben an, mindestens einmal pro Quartal oder öfter zu lesen, wenn nicht in Büchern, so doch in Zeitschriften, Zeitungen, Websites oder den sozialen Netzwerken.

„Der Lese-Index müsste ein ebenso wichtiger Faktor bei der Bewertung der Entwicklung eines Landes sein wie die Wirtschaftsdaten“, erklärte Daniel Fernández, der Präsident des Verbandes. „Wenn auch die Zahl der Leser leicht gestiegen ist, so ist die Zahl derer, die täglich lesen, doch von 31,2% auf 29,9% zurückgegangen.

47,7% der Buchmuffel gaben als Grund, warum sie nicht lesen, Zeitmangel an. Weitere 35,1% erklärten, sie fänden Bücher nicht interessant, doch nur 0,7% nannten die Buchpreise als Hindernis.

Am lesefreudigsten zeigte sich die Gruppe der Frauen mit Universitätsabschluss zwischen 45 und 54 Jahren. Hier treten die Unterschiede im Leseverhalten von Frauen und Männern auch am deutlichsten zutage. Während im Alter von 14 bis 24 Jahren zwischen Frauen (72,3%) und Männern (69,3%) noch keine signifikanten Unterschiede im Interesse an Büchern auftreten, geht die Lese­intensität in beiden Gruppen im darauffolgenden Lebensjahrzehnt zunächst deutlich zurück und steigt dann bei den Frauen ab dem 35. Lebensjahr wieder an. Nicht so bei den Männern. In der Altersgruppe zwischen 45 und 54 Jahren klafft das Interesse dann weit auseinander, mit 73,1% weiblichen gegenüber nur 51,8% männlichen Buchfreunden. Auch beim bevorzugten Lesestoff gibt es Unterschiede: Frauen lesen vor allem Bücher, Zeitschriften und in den sozialen Medien, Männer bevorzugen die Tagespresse, Comics, Websites, Blogs und Online-Foren.

Auch Beruf und Beschäftigungssituation wirken sich auf das Leseverhalten aus. Die Studenten zeigen mit 75,7% das größte Interesse am Lesen, und die Gruppe der Arbeitslosen hat in den letzten fünf Jahren die der Beschäftigten überholt, mit 63,2% gegenüber 61,5%.

Geografisch gesehen hat Madrid, was die Lesefreudigkeit angeht, mit 71,4% die Nase vorn. In Navarra ist sie mit 14% seit 2012 am meisten gestiegen. In Extremadura ist die Zahl der Buchfans gefallen, die Region bildet diesbezüglich mit 52,6% das Schlusslicht Spaniens.

Von den 76,3% der Befragten, die auch oder nur auf digitalen Geräten lesen, lesen 27,2% E-Books und der Rest andere Texte.

Im Durchschnitt kaufen die Spanier 8,6 Bücher pro Jahr. Hier liegt Navarra mit 12,7 Büchern pro Jahr und Person an der Spitze und Castilla-Leon mit 5,5 Exemplaren am unteren Ende der Skala.

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