Präsident der Nationalbank entzieht FNMT den Druck der Banknoten


© FNMT

74 Jahre arbeitet die Öffentliche Münzprägeanstalt für die Bank von Spanien

Die „Fabrica Nacional de Moneda y Timbre“ FNMT – die Staatliche Münzprägeanstalt, die in diesem Jahr ihren vierhundertsten Geburtstag feiern kann, wird diesem Termin nicht mit reiner Freude entgegensehen.

Madrid – Es zeichnen sich nämlich große Änderungen am Horizont ab. Die Spanische Nationalbank – Banco de España – hat beschlossen, erstmals in ihrer Geschichte die Geldscheine in eigener Regie zu drucken.

Seit 1940 war dies exklusiv die Aufgabe der Staatlichen Münzprägeanstalt. Doch jetzt  hat Luis Linde, der Präsident der Spanischen  Staatsbank, beschlossen, sich nach der europäischen Direktive von 2004 zu richten und eine eigene Fabrik für die Herstellung der Euro-Noten zu installieren. Die entsprechenden Maschinen sind bereits angeschafft und das Personal unter Vertrag genommen. Der Gewerkschaftsverband UGT hat bereits moniert, dass 25 Prozent der Mitarbeiter der FNMT, etwa 400 Personen, ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Doch das spanische Finanzministerium, Eigentümer der Münzfabrik, hat inzwischen versichert, dass es keine Entlassungen geben werde.

Das Problem ist durch eine Direktive der Europäischen Zentralbank entstanden, die von den Zentralbanken der EU-Staaten verlangt, dass sie Eigentümer einer Fabrik sind, in der die Anzahl von Banknoten hergestellt wird, welche in Umlauf gesetzt werden sollen. Verfügt ein Staat nicht über die eigene Fabrik, ist er verpflichtet, die Herstellung der Geldscheine öffentlich unter den autorisierten Fabriken auszuschreiben und zwar auch, wenn sich diese im Ausland befinden. Allerdings verfügen die meisten Nationalbanken über eigene Fabriken für die Herstellung von Banknoten.

Angesichts dieser Situation hat die Bank von Spanien entschieden, eine neue Fabrik zu eröffnen, die zu 80 Prozent von einem Supervisor und zu 20 Prozent von der FNMT kontrolliert werden soll. Die neue Fabrik wird zwischen 2015 und 2016 Realität sein.

Aus dem Finanzministerium verlautete, dass diese Lösung keinen Schaden für die Münzprägeanstalt darstelle, denn das neue Unternehmen werde einen Teil ihrer Mitarbeiter übernehmen. Der Sprecher des Ministeriums unterstrich, dass die Herstellung von spanischen Banknoten nur 40 Prozent der Produktion der FNMT ausmache. Sie werde weiterhin Banknoten für ausländische Staaten, Briefmarken, Lose, Lotterielose und vieles mehr herstellen. Die spanische Münzprägeanstalt, die als eine der besten weltweit gilt, erfüllt Verträge für lateinamerikanische und afrikanische Staaten und stellt Banknoten und Wertpapiere her.

Die Arbeitnehmervertreter sehen diese Regelung mit Misstrauen und befürchten die Entlassung von 125 Mitarbeitern der FNMT und weiterer 275 durch die Reduzierung von Personal in Verwaltung, Servicediensten, Informatik, Laboratorien, Design und anderen Bereichen.

Die Finanzverwaltung teilte ihrerseits mit, dass sich ihre Entscheidung nicht gegen die Interessen der FNMT gerichtet habe, die im Jahr 2012 einen Gewinn von mehr als 20 Millionen Euro erzielte. In seiner nächsten Sitzung werde der Ministerrat eine Investition in Höhe von 27 Millionen Euro für die Anschaffung der Maschinen und des Spezialpapiers für die Herstellung von Geldscheinen beschließen. Damit werde mit einer historischen Tradition gebrochen und ein neuer Weg beschritten.

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