Exportpolitik
Nach Marokko hat Präsident Rajoy nun auch Algerien, dem zweiten großen südlichen Nachbarland, einen offiziellen Besuch abgestattet. Spanien war stets bemüht, das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Ländern zu halten, die um die Vorherrschaft in der Magreb-Region konkurrieren und deren gemeinsame Grenzen geschlossen sind.
Madrid/Algier – Nun, nachdem das Risiko, dass mit der Rückkehr der Partido Popular an die Macht die alten Spannungen mit Marokko wiederkehren könnten, gebannt ist, kann sich der Regierungschef um Algerien, Spaniens wichtigsten Gaslieferanten, kümmern. 42,5% ihres Bedarfs an Erdgas führen die Spanier von dort ein. Und es könnten sogar noch mehr werden, nachdem das multinationale Energieunternehmen Gas Natural Fenosa beschlossen hat, für 62 Millionen Euro 10% an der Gaspipeline Medgaz zu erwerben, die durch das Mittelmeer von Algerien zum spanischen Festland führt. Daran geknüpft gibt es auch ein langfristig bis 2031 gültiges Übereinkommen mit dem algerischen Staatsunternehmen Sonatrach über die Lieferung von 800 Millionen Kubikmetern Gas jährlich. Die Gaspipeline ist ein wichtiges Thema des Staatsbesuchs, doch das Hauptanliegen Rajoys ist, die spanischen Exporte nach Algerien zu steigern. Diese sind in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres schon um 30% gestiegen, doch es ist noch ein langer Weg, bis die Handelsbilanz ausgeglichen ist, die wegen des Imports von fossilen Brennstoffen stark zu Lasten Spaniens verschoben ist. Ein harter Konkurrent ist in diesem Zusammenhang Frankreich, dessen Präsident Hollande Algerien im Dezember besucht hat. Rajoy reiste in Begleitung seiner Minister für Auslandsangelegenheiten, Inneres, Industrie, Bildung und Entwicklung sowie des Handels-Staatssekretärs. Diese trafen mit ihren jeweiligen algerischen Amtskollegen zusammen. Der spanische Staatschef selbst wurde von Premierminister Abdelmalek Sellal und Präsident Abdelaziz Buteflika empfangen. Als Ergebnis der Gespräche wird es unter anderem im März einen Wirtschaftsgipfel in Algier geben, um spanischen und algerischen Unternehmen neue Investitionsmöglichkeiten zu erschließen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]