San Andrés weiter schutzlos


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Sechs Monate schon lässt sich Madrid Zeit damit, den Bau des Wellenbrechers für vorrangig zu erklären – nun naht erneut die Zeit der Springfluten

Der Sommer naht und mit ihm die Zeit der „Mareas vivas“, der Springfluten, die alljährlich die Küstenstraße von San Andrés und oft auch das Dorf selbst überschwemmen. Die letzte ganz große Überschwemmung erlebte der Küstenort, der wenige Kilometer östlich von Santa Cruz nahe dem Teresitas-Strand gelegen ist, vor eineinhalb Jahren im August 2011.

Damals drang die Springflut bei zwei aufeinanderfolgenden GezeitenHochwassern bis tief in das Dorf vor und setzte die Straßen sowie zahlreiche Wohnhäuser, Restaurants und Autos unter Wasser. Knietief wateten die Anwohner durch die engen Gassen ihres Dorfes und versuchten einmal wieder, ihr Hab und Gut vor dem Meerwasser zu retten. Die Flut verursachte damals rund eine halbe Million Euro Schaden an öffentlichem und privatem Eigentum.

Um weitere Überschwemmungen zu vermeiden, hat der Bürgermeister von Santa Cruz, José Manuel Bermúdez, schon vor sechs Monaten bei der Küstengeneraldirektion des Umweltministeriums in Madrid einen Antrag gestellt, den Bau eines Wellenbrecher durch die Erklärung zu einer Notfall-Baumaßnahme zu beschleunigen, da hierbei die Notwendigkeit, ein Umweltgutachten zu erstellen, wegfällt.

Würde dies bewilligt, könnte die Hafenbehörde, die über die nötigen finanziellen Mittel, rund zwei Millionen Euro,  schon verfügt, den Auftrag für den Bau des Wellenbrechers umgehend erteilen, und die Arbeiten könnten beginnen.

Doch das Umweltministerium in Madrid hat in all den Monaten nichts von sich hören lassen. Zunächst schien diese Zeitverzögerung akzeptabel, da mehrere alternative Vorschläge eingereicht wurden, doch nun rückt die Zeit der Überschwemmungen wieder näher und damit die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Sicherheit der Anwohner gewährleisten.

Bürgermeister José Manuel Bermúdez befürchtet, dass die Bürger auch in der kommenden Sommersaison mit dem Risiko leben müssen und fragt sich, was denn noch geschehen oder bewiesen werden müsse, damit die Gefahr, die den Anwohnern droht, ernst genommen wird.

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