Schleuser kehrten im Zodiac nach Marokko zurück


Im September erreichte die erste Patera des Jahres Teneriffa

Eine „Patera“ mit 24 afrikanischen Flüchtlingen an Bord hat im September als Erste des Jahres Teneriffa erreicht. Das blaue Holzboot mit sechs vollbesetzten schmalen Bänken schaffte es aus eigener Kraft an die Küste von Los Abrigos, ohne dass es von der Küstenwache abgefangen wurde.

An Land wurden die Insassen, wie alle Neuankömmlinge aus Afrika, zunächst vom Roten Kreuz versorgt, dann von der Polizei befragt, einem Richter vorgeführt und schließlich in das Internierungszentrum in Hoya Fria gebracht.

Die zwei Frauen und 22 Männer stammen unter anderem aus Guinea-Bissau und von der Elfenbeinküste. Einige sagten aus, in Tiznit, 80 Kilometer südlich von Agadir, gestartet und vier Tage lang unterwegs gewesen zu sein. Die Polizei bemüht sich stets bei Fällen irregulärer Einwanderung über den Seeweg, den oder die Bootsführer zu entlarven und als Schleuser vor Gericht zu stellen. Im vorliegenden Fall gibt es diesbezüglich eine Besonderheit, denn verschiedene Immigranten berichteten, es habe zwei Helfer gegeben. Diese begleiteten das Flüchtlingsboot mit einem Zodiac, einem Schlauchboot mit Außenbordmotor, und kurz vor der Insel hätten sie  abgedreht, um nach Marokko zurückzukehren.

Weiter berichteten die Immigranten, dass sie die Überfahrt von Schleusern marokkanischer Nationalität gekauft hätten und zwischen 135 und 300 Euro (1.500 bzw. 3.300 Dirham) bezahlt hätten. Vor der Abreise hatten alle Flüchtlinge schon mindestens sechs Monate in Marokko verbracht und auf eine Gelegenheit gewartet, die Überfahrt antreten zu können.

Im laufenden Jahr sind außer diesem bisher sechs Boote auf Gran Canaria, eines auf Lanzarote und zwei auf Fuerteventura angekommen. Insgesamt sind es, die Neuankömmlinge eingerechnet, 202 Personen, die auf diese Weise über die Kanaren ins Land kamen.

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