Spaniens Familien sparten 13,3 Milliarden Euro


14% des Einkommens und der höchste Betrag seit 1995

Im ersten Quartal dieses Jahres musste die spanische Wirtschaft die schlimmsten Nachrichten der jüngsten Geschichte verkraften: Die Zahl der Arbeitslosen stieg auf über vier Millionen und das Bruttosozialprodukt verzeichnete den stärksten Rückgang der letzten fünfzig Jahre.

Madrid – Viele spanische Familien, die mit einer großen Schuldenlast zu kämpfen hatten, beschlossen offenbar hinsichtlich der Dinge, die passieren könnten, ihr Geld zusammenzuhalten. Das spiegelt sich überraschend in den Spareinlagen wider, wie das Nationale Statis­­tikamt INE jetzt mitteilte. Die Haushalte Spaniens sparten in den ersten drei Monaten dieses Jahres 13,31 Milliarden Euro, mehr als doppelt soviel wie zu Beginn des Jahres 2008, wo die Summe bei rund 5,2 Milliarden Euro lag.

Der Prozentsatz der Spareinlagen vom Durchschnittseinkommen erreichte 7,9% gegenüber 2,8% im Vorjahr. Die Sparbereitschaft ist in bestimmten Jahreszeiten besonders ausgeprägt, beispielsweise vor Sommerbeginn oder vor Weihnachten. Wenn man von den Daten der letzten vier Quartale ausgeht, so liegt die durchschnittliche Sparrate bei 14,1%.

Nach den Aufzeichnungen des INE handelt es sich um das höchste Sparaufkommen seit 2002. Der Sparkassenverband Caixa de Cataluña hat noch weiter zurückgerechnet und ist mit Hilfe der Daten der Bank von Spanien zu dem Ergebnis gekommen, dass man bis 1995 zurückschauen muss, um ein solches Ergebnis zu finden. Das war übrigens das Jahr, in dem Spanien sich von einer tiefen Rezession erholte.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Konsum im ersten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2008 um 3,6% zurückging. Und dieser Konsumeinbruch ist ein Grund für das stagnierende Wirtschaftswachstum seit Jahresbeginn.

Das verfügbare Einkommen der Familien ist um etwa 1,5% gestiegen. Hauptgründe sind die stark gefallenden Hypothekenzinsen und die öffentlichen Zuwendungen, welche die Lohnkürzungen ausgleichen konnten.

Der Sparwille und der damit einhergehende Konsumrückgang haben ebenfalls eine positive Seite. Die hohe Verschul­dung der Familien hat sich erfreulicherweise vermindert. Experten rechnen damit, dass sich die Tendenz fortsetzt und die Quote der Spareinlagen im Verhältnis zum Einkommen bis zum Jahresende auf etwa 16% steigen wird.

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