Spaniens „grüner“ Orangensaft


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Die Familie García Carrión setzt auf ein vorbildliches ökologisches Herstellungsverfahren

Huelva – Bereits 1890 begann der Erfolgsweg der Familie García Carrión, als sie eine große Kellerei für den Export spanischer Weine nach Frankreich eröffnete.

Als José García Carrión, Enkel des Firmengründers, 1980 erstmals Wein im „Tetrapack“ auf den Markt brachte, schüttelte so manch ein Experte den Kopf. Die Zeit hat jedoch gezeigt, dass er nicht falsch lag und viele Hersteller seinem Beispiel folgten.

Ständig auf der Suche nach Neuerungen und in dem Gedanken, dem Unternehmen ein neues Standbein zu geben, setzte die neue Generation von García Carrión im Jahr 2000 auf Zitrusfrüchte. Mit einer Investition von 100 Millionen Euro kaufte sie in Huelva 1.500 Hektar Land mit Orangenplantagen und begann mit der Produktion von Orangensaft.

Heute ist die Fabrik, die sich „Cítricos de Andévalo“ nennt, weltweit ein Beispiel für Neuerung und Nachhaltigkeit. Nach dem Motto „null Rückstände, null Netto-Wasserverbrauch und null Schadstoffemissionen“, steht das Werk heute europaweit als Beispiel für Bio-Ökonomie und Fortbestand durch Anpassung an die Umwelt.

In „Cítricos de Andévalo“ werden täglich 200.000 Tonnen Saft erzeugt.

Es ist der einzige Anbau, der ausschließlich Saftorangen produziert, die ohne Verwendung von Pflanzenschutzmitteln an den Bäumen reifen und manuell geerntet werden.

Antonio Moreno, Geschäftsführer der Fabrik, die er gerne „Orangiland“ nennt, erklärt, dass 50% der Früchte in Saft und Fruchtfleisch verarbeitet werden. Die Schalen werden in Spiralform geschnitten, um dann in organische Produkte wie essenzielle Öle oder Aromastoffe für Lebensmittel verarbeitet zu werden.

Die übrig bleibenden Fruchtabfälle werden zu kleinen Kegeln gepresst und an Wiederkäuer zur besseren Verdauung verfüttert.

Die schwierigste Aufgabe war allerdings die Wiederverwendung des Produktionswassers, da es durch die verschiedenen Säuberungsprozesse sehr natriumhaltig war und nicht zur Bewässerung verwendet werden konnte. Aber für dieses Problem wurde eine Lösung gefunden. Natrium wird durch Kalium, Phosphor und Stickstoff ersetzt. Eine Kombination, die das Wasser nicht nur wiederverwendbar macht, sondern auch die Erde nährt. Das Ergebnis ist die Wiederverwertung von jährlich 500.000 Kubikmetern Wasser.

Zur Verhinderung von Emissionen werden die Maschinen in „Orangiland“ mit alternativen Energien, insbesondere Biogas, angetrieben. Vorteilhaft nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Produktionskosten, die für jede Tonne Saft bei unter elf Euro liegen.

Die Stiftung García Carrión ermöglicht behinderten Menschen eine an ihre Fähigkeiten angepasste Ausbildung und einen Arbeitsplatz in einem anliegenden Bau der Fabrik. Etiketten kleben oder die Verpackung von kleineren Sendungen gehören zu ihrem Aufgabenbereich.

Heute gehört García Carrión zu den fünf größten Weinproduzenten der Welt, 2017 mit einem Jahresgewinn von 930 Millionen Euro. Der Verkauf der Säfte macht 40% des nationalen Marktes aus.

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