Spanische Nationalbank deckt faule Kredite auf


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Die Sparkasse Cajasur vertuschte die Hälfte ihrer Forderungen

Die dunkle Geschichte der Sparkassen wiederholt sich: 1993 war es die Banesto, 2009 die Caja Castilla La Mancha und nun die von der katholischen Kirche kontrollierte Cajasur, die vor dem gänzlichen Einbruch und Eingriff der Spanischen Nationalbank faule Kredite unterm Teppich verschwinden ließen.

Madrid – Am 22. Mai griff die spanische Nationalbank über den Fond zur Banken-Restrukturierung FROB in die Führung der strauchelnden Cajasur ein. Als Erstes wurden Vorstand und Vorstandsleiter abgesetzt, u.a. Santiago Cabezas, rechte Hand von Santiago Gómez Sierra, Priester und letzter Präsident der Cajasur. Dann gruben sich die neuen Verwalter durch den Dschungel aus umgeleiteten Problem-Krediten, trotz Unmöglichkeit neu verhandelter Darlehen und ungesicherter Ratenverlängerungen. Im August stand fest, dass die Cajasur tatsächlich doppelt so viel Zahlungsverzug verzeichnete als vor dem Eingriff der Nationalbank angegeben. Die problematischen Kredite betragen 1,828 Milliarden Euro (13,24% der Darlehen). Davon fallen 1,377 Milliarden Euro unter die Sparte Zahlungsverzug während 451 Millionen bereits als nicht einforderbar abgeschrieben werden.

Am 2. Januar 2011 wird die baskische Bank Bilbao Bizkaia Kutxa (BKK) mit Unterstützung des FROB die Sparkasse aus Córdoba übernehmen. Bei der BKK handelt es sich um die spanische Bank mit dem geringsten Prozentsatz an verzögerten oder faulen Krediten (2,55%). Doch die Institution wird es nicht leicht mit der Cajasur haben, deren Darlehen zum größten Teil an Bauunternehmen flossen und die damit von der Konjunktur dieses Sektors abhängt.

Bald weitere Fälle?

Einige Analysten und Experten vermuten, dass noch weitere spanische Banken und Sparkassen die Säumigkeit ihrer Kreditnehmer vertuschen. Laut einer Studie der Ratingagentur Moody´s könnte die Säumnisquote bei 9,2% statt den offiziellen 5,62% liegen.

Folgen für den Finanzsektor

Luis Garicano, Professor für Wirtschaft und Strategie an der London School of Economics, begründet das Misstrauen des internationalen Marktes in das spanische Finanzsystem mit dem von der Caja Castilla La Mancha vertuschten und von der Spanischen Nationalbank aufgedeckten tatsächlichen Zahlungsverzug. Laut dem Experten werde eine weitere Vertuschung fauler Kredite, dieses Mal von Cajasur, die Glaubwürdigkeit des Sektors erneut schwächen.

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