Streik der Iberia-Piloten


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Mindestservice und Ausweichplan hielten die Auswirkungen des Streiks vom 18. Dezember in Grenzen

Am 7. Dezember wurde von der spanischen Pilotengewerkschaft Sepla bekannt gegeben, dass die Iberia-Piloten am 18. und am 29. Dezember gegen die Gründung der Billigfluglinie Iberia Express streiken würden. Aufgrund des vorgeschriebenen Mindestservice, der z.B. die Kanarenverbindungen zu hundert Prozent abdeckte, und des Ausweichsplans von Iberia konnte ein Chaos vermieden werden, auch wenn es zu Verspätungen kam.

Madrid/Kanarische Inseln –

„Unser letztes Druckmittel“

Bei der Bekanntgabe der Streiktage am 7. Dezember betonte Justo Peral, Sprecher von Sepla für Iberia, bei den Arbeitsniederlegungen vor Weihnachten und Silvester handele sich um „unser letztes Druckmittel“, denn die Gründung von Iberia Express befände sich schon in vollem Gange.

Die Piloten glauben, dass das defizitäre Kurz- und Mittelstreckengeschäft Iberias in eine Low-Cost-Gesellschaft abgeschoben und diese als Billigfluggesellschaft auch für British Airways fungieren soll [Iberia und British Airways fusionierten im April 2010 zur Aktiengesellschaft IAG] und dies Lohnkürzungen und Entlassungen zur Folge haben werde.

Mindestservice und Ausweichplan

Wie erwartet wurde ein Chaos schon im Vorfeld durch Festschreibung eines hohen Mindestservice seitens der spanischen Abteilung für zivile Luftfahrt vermieden, die jedoch in ihrer Entscheidung auch das Streikrecht der Piloten zu schützen suchte.

Schlussendlich wurden alle Iberia-Verbindungen vom Festland zu den Kanarischen und den Balearischen Inseln sowie alle interinsulären Flüge garantiert.

Von Flugverbindungen, für die man mit einem alternativen öffentlichen Transportmittel weniger als 5 Stunden bzw. 500 Kilometer unterwegs wäre, wurden 25% gesichert; von den übrigen nationalen Flügen und europäischen Flügen mit einer Dauer unter sechs Stunden 50%.

Außerdem wurden ein Hin- und ein Rückflug auf jeder Transatlantikverbindung vorgeschrieben.

Für den Rest stellte Iberia einen Ausweichplan auf. Mit 30 Transportunternehmen wurde die Übernahme betroffener Passagiere vereinbart. Auch versprach die Fluggesellschaft eine vereinfachte Umbuchung bzw. Rückerstattung.

Der erste Streiktag

Wie erwartet und eingeplant fielen am 18. Dezember 91 Iberia-Fläge aus, mit relativ geringen Auswirkungen für die rund 12.000 betroffenen Passagiere.

Die meisten konnten mit einer der 27 Fluggesellschaften, mit denen Iberia ein Abkommen geschlossen hatte, mitfliegen.

Verheerende Auswirkungen für den Tourismus

Der spanische und der kanarische Tourismussektor sind empört. Nicht nur, dass spanienweit rund 20% und auf den Kanaren zwischen 8% (laut Ashotel Jorge Marichal) und 25% (laut FEHT-Präsident Fernando Fraile) der Reservierungen storniert wurden, auch habe das Ansehen Spaniens im Ausland erneut gelitten.

Marichal kritisierte, es könne doch nicht angehen, dass jedes Jahr entweder Fluglotsen oder Piloten oder Bodenpersonal streikten – mit verheerenden Auswirkungen für den Tourismus, dem einzigen Sektor, der Spanien derzeit aus der Krise helfen könne. Viele Unternehmer fordern eine Reform des Streikgesetzes.

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