….und er war doch kein Prophet!


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Bill Miller gelang es, 15 Jahre lang als Manager des Legg Mason Value Fund den Index zu schlagen. Erstmals seit 1991 hat er mit seinem Konzept 2006 danebengelegen.

Jetzt wird er Ende April 2012 die Verantwortung für die Investments abgeben. In den letzten fünf Jahren schaffte er es nur noch 2009, den Index zu schlagen. In der Langzeitbilanz hat der Fonds seit 1990 kumuliert um 500 % zugelegt, der entsprechende Index bringt es inzwischen auf 544 %. In einer Zeit, in der die Wirtschaftsexperten mit ihren Prognosen wieder Hochsaison haben, ein weiterer Beweis dafür, dass es den Stein der Weisen bei der Kapitalanlage nicht gibt. Wir empfehlen daher weiterhin unsere Anlagestrategie, immer 50 % Aktien und 50 % festverzinsliche Wertpapiere zu halten. Von Zeit zu Zeit versuchen wir allerdings, Risiken zu reduzieren, wissend, dass wir damit weniger Rendite erzielen und eventuell höhere Schwankungen im Wert der Anlagen in Kauf nehmen müssen. So haben wir zum Beispiel die iShares Euro Government Bonds zugunsten von Unternehmens- und Schwel­­lenländeranleihen aus unseren Portfolios genommen.

Am 23. November kam die Nachricht: „Bund wird Anleihen nicht los.“ Dies ist auf die Eurokrise und die niedrigen Zinsen zurückzuführen. Da die Zinsen unter der Inflationsrate liegen, erzielen Anleger mit den Papieren einen sicheren Verlust. Staatsrisiken mit der höchsten Bonität dürfen von den Banken als risikolos eingestuft werden und müssen nicht mit Eigenkapital unterlegt werden. Aber auch in Europa wurden in der Vergangenheit viele Staaten zahlungsunfähig – mehr als 40 Mal in den vergangenen 200 Jahren, davon 13 Mal im 20. Jahrhundert – und die Behörden halten an der Vorzugsbehandlung von Staatsanleihen fest. Auch wenn die Eurokrise deutlich zeigt, dass es keine risikolosen Anlagen gibt. Trotzdem werden die Behörden mit Anlagevorschriften für Banken, Versicherungen und Pensionskassen dafür Sorge tragen, dass festverzinsliche Staatsanleihen mit negativen Realzinsen weiter gekauft werden. Carmen Reinhart, Expertin für Finanzkrisen am Peterson Institute, warnt vor solch finanziellen Repressionen. Aber sie sind ein altbewährtes Mittel der Regierungen, mit dem Schuldenproblem auf Kosten der Steuerzahler und Rentner fertig zu werden.

Beim Thema Repression fällt mir auch wieder das Modell Adenauer ein. Die Schulden von Staat, Privaten und Unternehmen betragen in Deutschland circa 200 % des BIP. Um sie auf vertretbare 180 % zu senken, müssten die Deutschen um die 523 Milliarden Euro Schulden abbauen. Diese Summe erzielt man, wenn man 11 % des Privatvermögens konfisziert. Nicht machbar! Nun, Bundeskanzler Konrad Adenauer hat 1952 mit dem Lastenausgleichsgesetz eine Vermögensabgabe und eine staatliche Zwangshypothek eingeführt, die allen Hausbesitzern ins Grundbuch eingetragen wurde. Rückwirkend zum Jahr 1945 mussten damals alle Deutschen 1 bis 1,5% ihres Vermögens abtreten. Das Gesetz galt bis 1979. Damals waren die Erträge aus der Vermögensteuer höher als die aus der Lohnsteuer. Ein Baseler Volkswirtschaftler machte jetzt den Vorschlag, die staatliche Gesamtschuld durch eine 20%ige Abgabe auf sämtliche Privatvermögen abzubauen. Eine neue Studie des Beratungskonzerns BCG sieht die Lösung in einer einmaligen Vermögensabgabe. Sie präferiert auch eine neue Immobiliensteuer.

Mehr Informationen?

Am 05. März 2012 findet für unsere Gäste in Puerto de la Cruz im Hotel Riu Garoé ein privater Vortrag mit dem Thema „Wie investiere ich 2012, Vermögenserhalt im ständigen Auf und Ab“ statt. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon.  

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