Zahlungsaufschub wegen der Pandemie-Krise

Die Spanische Zentralbank hat Anfang Juni Daten zu den Stundungen von Krediten durch die Banken während der letzten Monate veröffentlicht. Foto: EFE

Die Spanische Zentralbank hat Anfang Juni Daten zu den Stundungen von Krediten durch die Banken während der letzten Monate veröffentlicht. Foto: EFE

Die Banken haben bisher 788.000 Stundungen von Hypothek- und Konsumkrediten mit einem Volumen von 33 Milliarden Euro bewilligt

Madrid – Im Verlauf der Coronavirus-Krise hatte die spanische Regierung die Banken dazu verpflichtet, Hypothek- und Konsumkreditnehmern, die wegen der Epidemie-Maßnahmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind, ihre fälligen Raten bis zu drei Monate lang zu stunden, und die meisten Banken und Kreditinstitute haben von sich aus durch ein Übereinkommen der Bankenverbände AEB, CECA und UNACC darüber hinaus eigene Stundungsmodalitäten entwickelt, die je nach Art des Kredits bis zu zwölf Monate Laufzeit haben.
Nach den Erhebungen der Spanischen Zentralbank, die Anfang Juni veröffentlicht wurden, haben die Bankkunden ausgiebig Gebrauch von dieser Möglichkeit des Zahlungsaufschubs machen müssen.
Aus den veröffentlichten Daten geht hervor, dass die spanischen Geldinstitute bis zum 31. Mai 787.921 Stundungen von Hypotheken und Konsumkrediten mit einem Gesamtvolumen von 33 Milliarden Euro gewährt haben. Dies bedeutet, dass sich die Rückzahlung von 5% aller an private Haushalte vergebenen Darlehen nun verzögert.
Insgesamt haben die betroffenen Kreditnehmer Zahlungsaufschub für 986.000 laufende Kredite beantragt. Eine so hohe Anzahl von Stundungsanträgen ist bisher noch in keiner der vorangegangenen Krisen erreicht worden. 80% dieser Anträge wurden genehmigt und 20% zurückgewiesen.

Hohe Nachfrage

Von Beginn an gingen so viele Stundungsanträge ein, dass der Ansturm für die Mitarbeiter der Banken kaum zu bewältigen war und es zu einem Bearbeitungsstau kam, der sich jedoch mittlerweile auflöst.
70% der Bankkunden, die eine Stundung beantragt haben, sind abhängig Beschäftigte. Was die Selbstständigen angeht, so sind die Branchen, in denen die Nachfrage nach einem Zahlungsaufschub am größten war, der Handel, das Hotelwesen und andere Dienstleister sowie in geringerem Maße wissenschaftliche und technische Berufe, das Transportwesen und die Baubranche. In diesen Sparten arbeiten 75% aller Selbstständigen, die in der Krise Stundungen in Anspruch genommen haben.

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