Zehn Fakten, die Spanien beschämen sollten


Das Wirtschaftswachstum kommt in den unteren Bevölkerungsschichten nicht an. Foto: EFE

Die spanische Nachrichtenagentur Efe hat kürzlich in ihrer Wirtschaftssektion einen Bericht veröffentlicht, der zehn Daten aufführt, für die sich die spanische Regierung, die ihre Wirtschaftsentwicklung so sehr an die große Glocke hängt, schämen müsste. Die Verfasser weisen am Anfang dieses Berichts darauf hin, dass reiche Menschen im Lande viermal so viel vom neuen Wirtschaftswachstum profitieren wie die einfachen Leute.

In dem Bericht mit dem Titel „Die Arbeit prämieren und nicht den Reichtum“ wird aufgezeigt, dass zehn Prozent der Reichen mehr besitzen als die restlichen 90% der Bürger zusammen, konkret 53,8%. 29 Euro von jeweils 100 Euro des Wirtschaftswachstums gingen an Millionäre, und auf die, welche am wenigsten besitzen, entfielen lediglich acht Euro.

1. Spanien, mit 10,2 Millionen Menschen deren Einkommen unter dem Existenzminium liegt, einer Armutsrate von 22,3%, befindet sich auf dem dritten Platz in Europa was soziales Gefälle betrifft, gleich hinter Rumänien und Bulgarien und gleichauf mit Litauen.

2. Trotz der wirtschaftlichen Erholung liegt die Bezahlung der Arbeitnehmer weit unter dem Niveau von 2009.

3. Die Unternehmergewinne haben sich in dieser Zeit um 200,7% erhöht, mit steigender Tendenz seit 2013. Die Kosten pro Arbeiter erhöhten sich lediglich um 0,1%

4. Ein durchschnittlicher Angestellter muss 29 Jahre arbeiten um das Jahreseinkommen eines Mitarbeiters aus der „Chefetage“ der Banken und Großunternehmen zu erreichen. Wer nur den Mindestlohn verdient, braucht sogar 71 Jahre.

5. Junge Menschen, die heute in den Arbeitsmarkt eintreten, verdienen 33% weniger als im Jahr 2008, während die Zahl der Teilzeitverträge noch schneller gewachsen ist: 54% gegenüber 16% in 2008.

6. Frauen sind ganz besonders von schlechten Arbeitsbedingungen betroffen, 58% von ihnen befinden sich in dieser Situation.

7. Sieben von zehn Personen, die Niedriglöhne verdienen, sind Frauen. Nur 34,5% gehören der Gruppe der Besserbezahlten an, erhalten aber trotzdem 14% weniger als die Männer für die gleiche Tätigkeit.

8. Es gibt eine neue Formel für ungerechte Bezahlung durch sogenannte Multiservice-Unternehmen, bei denen inzwischen mehr als 60.000 Personen beschäftigt sind, und die jährlich zwischen 5.800 und 8.400 Euro weniger verdienen, obwohl sie bis zu hundert Stunden länger arbeiten als Mitarbeiter, die nach den kollektiven Tarifverträgen der jeweiligen Branche entlohnt werden,

9. Auch das Finanzsystem führt zu großer Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich, denn Angestellte und Arbeiter leiden besonders darunter. 83% der Steuereinnahmen kamen 2016 aus der Mehrwertsteuer IVA. Einkommensteuer und die Gesellschaftssteuer der Unternehmen machten dagegen nur 12% des Steueraufkommens aus.

10. Auch die Verteilung der Steuereinnahmen ist keineswegs gerecht. Zwei von zehn Euro der öffentlichen Ausgaben kommen den reichsten 10% der Bevölkerung zugute, hat die Hilfsorganisation „Intermon“ errechnet, die diesen Bericht in Auftrag gegeben hat.

In den vergangenen beiden Wochen konnten wir uns wieder freuen, denn Ute Weeke, Andreas Kaszubowski und Bärbel Brem haben großzügige Spenden auf das Konto bei der Banco de Sabadell überwiesen. Dafür ein ganz dickes Dankeschön.

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