Die katalonische Regierung plant Touristensteuer


Die Mittel sollen zur Tourismusförderung eingesetzt werden

Die Regierung von Katalonien sucht dringend nach neuen Einnahmen, um im kommenden Jahr die Kosten für die Basisleistungen in der Region aufbringen zu können, nachdem bereits einschneidende Sparmaßnahmen beschlossen wurden, um das öffentliche Defizit zu decken.

Barcelona – Wie Regierungspräsident Artur Mas mitteilte, ist eine Touristensteuer im Gespräch. Demnach soll für jede Übernachtung von Urlaubsgästen eine Gebühr erhoben werden. Die entsprechenden Einnahmen sollen in erster Linie für die Finanzierung von Tourismus-Promotionen Verwendung finden, doch wird nicht ausgeschlossen, dass die Mittel auch für andere Ausgaben eingesetzt werden können. Diesen Konditionen musste der Regierungschef zustimmen, um sich die Unterstützung des Sektors für seine Pläne zu sichern.

Katalonien liebäugelt bereits seit 2004 mit der Einführung einer touristischen Abgabe. Die Dreiparteien-Regierung, die seit dieser Zeit die Region regierte, hatte mehrmals eine entsprechende Diskussion eingeleitet, entschied sich jedoch immer wieder für andere Optionen. Die Erfahrungen der Balearen mit der Einführung der sogenannten ecotasa, welche die Unternehmerschaft auf die Barrikaden brachte und die Sozialisten schließlich die Regierung kostete, galten stets als abschreckendes Beispiel.

Dieses Modell habe in der Praxis nicht funktioniert, mussten die Unternehmer einräumen. Die Krise der Handelskammern, die sie 900.000 Euro kostet, lässt ihnen keine Möglichkeit zu größeren Ausgaben für Promotionen und mit Sponsoring ist kaum noch zu rechnen. Die Sparmaßnahmen zur Verminderung des Defizits betreffen auch diesen Sektor. So kann die Tourismusagentur der Regionalregierung im kommenden Jahr statt des Etats von 22,56 Millionen Euro in 2010 nur noch mit 14,96 Millionen rechnen. Die Sache ist klar: Ohne Touristenabgaben sind keine Mittel für Promotionen vorhanden und angesichts dieses Panoramas bleibt den Unternehmen keine andere Wahl, als der Abgabe zuzustimmen.

Wie aus eingeweihten Kreisen verlautete, sind die Unternehmer der Stadt Barcelona mit der Maßnahme einverstanden, während sich die Hoteliers der Urlaubsorte an der Küste noch sträuben. Sie sind auf eine sehr knappe Kalkulation angewiesen, weil sie mit anderen Urlaubsgebieten im In- und Ausland konkurrieren müssen.

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